War für dich immer klar, was du mal werden möchtest?
Als Mädchen träumte ich von meinem eigenen Bauernhof mit Eventlokal und Hofladen. Mir war immer klar, dass ich dort arbeiten möchte, wo ich Leidenschaft spüre. Die genaue Berufsrichtung war mir jedoch zeitweise unklar. Die Durchlässigkeit und Flexibilität des Schweizer Bildungssystems ermöglichte es mir, eine Ausbildung zu wählen, die meinen Stärken entspricht, und so meinen eigenen Weg zu finden. Dank dieser Möglichkeiten konnte ich meine Laufbahn von der Hotellerie und Gastronomie über die Berufsbildung bis hin zur Leitung im Alters- und Pflegebereich kontinuierlich weiterentwickeln und mein Wissen gezielt ergänzen.
Wie hast du persönlich bei deinem Werdegang von der handwerklichen Berufslehre profitiert?
Meine handwerkliche Berufslehre ist für mich bis heute ein grosser Vorteil. Ich kenne die Abläufe aus eigener Erfahrung und kann jederzeit selbst mit anpacken. Das schafft Vertrauen und Akzeptanz im Team. In Veränderungsprozessen hilft mir dieses Wissen, schnell den Überblick zu gewinnen und gezielt zu entscheiden. Als Leiterin Hotellerie übernehme ich auch heute noch die Schulungen der Mitarbeitenden in Fachthemen. Zudem stehe ich gerne an der Basis, etwa in unserer Cafeteria bei Anlässen, und unterstütze tatkräftig mit.
Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren, um passende Lernende zu finden und langfristig im Unternehmen zu halten?
Im Rekrutierungsprozess, besonders während des Schnupperns, ist es entscheidend, dass die Motivation und die Bereitschaft der Lernenden klar erkennbar sind. Also, weshalb er oder sie diesen Beruf erlernen möchte. Ebenso wichtig ist zu prüfen, ob die Stärken der Lernenden gezielt eingesetzt werden. Ob Lernende nach Abschluss der Lehre im selben Betrieb bleiben, sehe ich differenziert: Ein Wechsel kann für die persönliche Weiterentwicklung bereichernd sein. Gleichzeitig ermöglicht eine längere Erfahrungszeit im gleichen Betrieb, Wissen zu vertiefen und wertvolle praktische Routine zu entwickeln. Beides ein Vorteil bei der späteren Stellensuche. Unser Ziel ist es, frisch ausgebildete Fachkräfte langfristig im Beruf zu halten und sie auf ihrem weiteren Weg zu fördern.
Was würdest du jungen Menschen raten, die sich noch unsicher sind, welchen Berufsweg sie einschlagen sollen?
Finde heraus, was dich begeistert, und geh mutig diesen Weg. Nimm dir Zeit, dich selbst und deine Stärken kennenzulernen, und erlaube dir, verschiedene Dinge auszuprobieren. Nicht jeder Schritt muss perfekt in eine Karriereplanung passen. Wichtig ist, dass er dir Freude bereitet. Das flexible Bildungssystem der Schweiz bietet viele Möglichkeiten, später noch einen Abzweig zu nehmen, einen neuen Weg einzuschlagen oder Wissen zu vertiefen, nichts ist verloren. Wenn du tust, was dir entspricht, kommen Motivation und Leidenschaft für deine Tätigkeit von selbst.
Welche Rolle spielen Weiterbildungen oder Umschulungen in deiner bisherigen Laufbahn?
Ich war schon immer wissenshungrig und habe Freude daran, mich weiterzubilden und in neue Themen einzutauchen. Für mich ist lebenslanges Lernen der Schlüssel, um persönlich und beruflich weiterzukommen. Das flexible Bildungssystem der Schweiz bietet dafür ideale Möglichkeiten und erlaubt es, den eigenen Weg Schritt für Schritt zu gestalten. Es braucht jeweils Mut, die Komfortzone zu verlassen, doch genau dort entstehen neue Chancen, frische Ideen und die Möglichkeit, das eigene Potenzial voll zu entfalten. «Egal, was du tust, tu es mit ganzem Herzen!»
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